Schnelsen (HH)

Hotel Ausspann Schnelsen

 

Es war kein Zufall, dass Emma Lüdemann schon 1894 an der Holsteiner Chaussee (heute Nr. 428) einen Gasthof mit Ausspann unterhielt. Gegenüber befand sich das Einnehmerhaus No. II mit Schlagbaum, in dem die Chausseemaut von den Reisenden kassiert wurde. 

Die Lüdemannsche Gastwirtschaft war nicht nur wegen der vielfältigen Kuchen und der vielgerühmten  Kaffeequalität bekannt, sondern unzählige Veranstaltungen lockten die Gäste auch aus der weiteren Umgebung an. Durch den Bau der Altona-Kaltenkirchener-Eisenbahn (später AKN), die zunächst noch über den Sommerweg der Chaussee führte, erlangte der Gasthof zunehmenden Beliebtheitsgrad und wurde schließlich eine richtige Berühmtheit. Mit einer roten Flagge wurde dem Zugführer ein willkommener Stopp signalisiert, bei dem der Zugführer die Gäste gerne persönlich vom Tresen der gemütlichen Gaststube abholte.

Schließlich übernahmen die Familien Brunnemann und Bartz das Anwesen, restaurierten es und eröffneten 1994 ein schmuckes Hotel und ein gemütliches Restaurant mit exzellenter Küche.

Der Garten mit seinem alten Baumbestand lädt die Gäste von Hotel und Restaurant das ganze Jahr über zum Wohlfühlen ein. Jedes Jahr geben sich zahlreiche verliebte Paare unter der mehr als 100 Jahre alten Eiche das "Ja-Wort" vor der Standesbeamtin. (nach: W. Burmester, in: von Hennigs, Kautzky: "Die Chaussee Altona-Kiel")

 

Lüdemanns Gasthaus auf einer Postkarte von 1908 in der typischen Bauform, dem Ausspann mit Durchfahrt links und Gasthof rechts. Im Vordergund die Gleise der Altona-Kaltenkirchener-Eisenbahn. (Archiv Julia Brunnemann, Hotel Ausspann)
Das Einnehmerhaus "Schnelsen" (No.2 / Nr.25) von 1858, abgebrochen um 1960. Über der Eingangstür ist das alte eiserne Nummernschild "E.No.2" zu erkennen, das gemäß Inventar von 1834 zur Ausstattung gehörte. Aufnahme mit der Familie des Chausseewärters.
Kartenausschnitt der Straßenkarte von 1883 mit dem ehemaligen Einnehmerhaus E.No.II und dem gegenüberliegenden Ausspann. (Sönke Wurr, Landesamt für Denkmalpflege)

Halbmeilenstein HH-Schnelsen

Die Fotoserie dokumentiert die Sanierung des Umfelds des Halbmeilenstein in Hamburg-Schnelsen (W. Burmester).  11,4-1-;  11,4-6-, 11,4-4-

 

Der Halbmeilenstein steht in Schnelsen in der Höhe Holsteiner Chaussee 385 gegenüber der Einmündung Marek-James-Straße. Er wurde aus einem Granit-Findling hergestellt und war Hoheitszeichen und Orientierungsmarke für die Reisenden.

 

Der Stein besitzt einen quadratischen Sockel von etwa 0,60 m Kantenlänge und 30 cm Höhe. An der Oberseite befindet sich als Übergangsstück eine kreisförmige, weich ausgerundete Kehle. Darauf steht ein separat gefertigter, sich nach oben verjüngender Zylinder, der am Kopf durch eine flache Kegelspitze abgeschlossen wird. Der 1832 errichtete Halbmeilenstein zeigt das Monogramm des Bauherren der Chaussee Frederik VI. (FR VI), König von Dänemark und Herzog von Schleswig und Holstein, darunter die Angabe ½ M. (Meile). Die Gesamthöhe des Steins beträgt 1,45 m.

 

Die Chaussee von Altona nach Kiel hatte eine Gesamtlänge von 12¼ Meilen, dies entspricht einer Gesamtlänge von ca. 92 km. An der Chaussee sind heute noch insgesamt zwölf Vollmeilensteine sowie elf Halbmeilensteine, die jeweils zwischen den Vollmeilensteinen aufgestellt wurden, erhalten. Sie stehen seit 1992 unter Denkmalschutz.
 

Der Stein stand längere Zeit auf einer Wiese hinter einem Stacheldrahtzaun. Im Jahre 2011 wurde er auf Initiative von Wolfgang Burmester vom Schnelsen-Archiv neu aufgestellt. Das Umfeld wurde gepflastert und mit einer Weißdornhecke eingefasst.

Weißdornhecken wie sie noch in Neumünster-Einfeld und Mühbrook vorhanden sind wurden wohl ursprünglich um Meilensteine und zur Begrenzung von Wegen gepflanzt, um den Zutritt des Weideviehs zu verhindern – sie waren quasi die „Leitplanken“ des 19. Jahrhunderts.

 

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