Flintbek

Vollmeilenstein Flintbek, Hamburger Landstraße, Ecke Meilensteinweg, Kreis Rendsburg-Eckernförde

Vollmeilenstein Flintbek 2012 (Foto: H. Kautzky)

 

 

 

 

Dieser 1832 errichtete Vollmeilenstein zeigt neben dem Königsmonogramm die Entfernung von 1 1/4 Meilen nach Kiel und 11 Meilen nach Altona an (1 Meile = 7,532km).

Der Stein wurde aus einem Findling hergestellt und war Hoheitszeichen und Orientierungsmarke zugleich. An der Chaussee sind heute noch zwölf Vollmeilensteine und elf Halbmeilensteine erhalten, sie stehen alle unter Denkmalschutz.

Ermordung von vier alliierten Luftwaffenoffizieren 1944 durch die Gestapo auf der Chaussee in Flintbek vor Rotenhahn

 

Am 24. März 1944 war es zu einem spektakulären Ausbruch von 76 kriegsgefangen alliierten Luftwaffenoffizieren aus dem Lager Stalag Luft III in Sagan (Niederschlesien, heute polnisch Żagań) gekommen. In der groß angelegten Suchaktion wurden auch vier Flüchtige in Flensburg verhaftet. Es waren der Neuseeländer Arnold Christensen (22 Jahre), der Australier James Catanach (23 Jahre), sowie die Norweger Nils Jørgen Fuglesang (26 Jahre) und Halldor Espelid

(24 Jahre).

 

Am 29. März 1944 wurden sie von der Gestapo verhört und anschließend mit Personenwagen auf der Reichsstraße 4 (Chaussee Altona-Kiel) in Richtung Hamburg transportiert. Kurz vor der Ortschaft Rotenhahn wurden sie gegenüber einer scharfen Rechtskurve auf einer eingefriedeten Wiese - heute Gebiet der Gemeinde Flintbek – von der Gestapo erschossen. Die Leichen der vier Offiziere wurden eingeäschert und die Asche zurück nach Sagan gebracht.

 

Der genaue Ort der Erschießung ist noch nicht abschließend ermittelt. Es war entweder an der Abzweigung der Straße Sprenger Teich von der Hamburger Chaussee oder an der Abzweigung des Eiderkamps von der inzwischen begradigten Hamburger Chaussee.

 

50 der Geflüchteten wurden von den Nationalsozialisten ermordet. Im Jahre 1945 wurden die Ereignisse von der Royal Airforce untersucht. Insgesamt 14 Täter wurden zum Tode verurteilt und hingerichtet, darunter auch die Mörder von der Chaussee Altona-Kiel, der berüchtigte Johannes Post, Kommandant des „Arbeitserziehungslagers Nordmark“ und Oskar Schmidt, Abteilungsleiter bei der Gestapo in Kiel.

 

Das Ereignis ist 1962 in einem Historienfilm von John Surges mit Steve McQueen, Charles Bronson und anderen unter dem Titel „The Great Escape“ (in Deutschland unter dem Titel „Gesprengte Ketten“) verfilmt worden.

 

Auch das Buch von Simon Read, "Human Game - hunting the great escape murderers", berichtet über die Ereignisse der Flucht.

 

Das Museum Obozoiw Jenieckich/P.O.W. Camps Museum in Żagań, Polen erinnert, forscht und bewahrt die Geschichte der „Großen Flucht“ (https://muzeum.zagan.pl).

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